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Monetäres Theatrum Mundi

Franz Rieder • Der Geschichte Herr nun Knecht ich bin, Marktprozesse, Wertkrisen       (nicht lektorierter Rohentwurf)   (Last Update: 01.06.2019)

Wir konzentrieren uns auf den Übergang von der klassischen zur keynesianischen Theorie der Märkte und deren wissenschaftstheoretisch prinzipielle Folgen. In der klassischen Theorie galt das sog. Tauschparadigma, welches für die Marktwirtschaftler auf Adam Smith und für die Kommunisten auf Marx zurück geht. Beide eint, dass sie von einem Tauschhandel ausgehen, auf dessen Grundlage das Geld sich entwickelte, Geld also ein Tauschmittel ist.

Ludwig von Mises, einer der wichtigsten Vertreter der Österreichischen Schule der Nationalökonomie im 20. Jahrhundert, ist in seiner Schrift: Theorie des Geldes und der Umlaufmittel der Frage nachgegangen, woher Geld seine Funktion als Tauschmittel bezieht? Dabei folgte er dem sog. Menger’schen Zirkelschluss, nach dem der Wert des Geldes, seine Kaufkraft, durch Angebot und Nachfrage bestimmt wird.
Mengers Theorie ist eine subjektive Wertlehre der die These voransteht, dass der Wert eines Gutes durch die subjektive Wertschätzung seiner jeweils letzten Einheit, seiner Grenzeinheit, bestimmt wird; wir erkennen hier eine kurze Verbindung zu den soeben ausgeführten Betrachtungen zur Grenznutzenrechnung.

Ziel der Mengerschen Untersuchungen war die bis dahin gescheiterte Entwicklung einer einheitlichen Preistheorie, die seiner Auffassung nach zugleich auch eine befriedigende Erklärung von Tausch und der Preisbildung liefern sollte. Da dies bislang nicht gelang, postulierte Menger sein nominalistisches und parasoziales Prinzip: Der Wert eines Gutes hängt vom individuellen Nutzen ab. Der Nutzen „[…] ist demnach nichts den Gütern Anhaftendes, keine Eigenschaft derselben, eben so wenig aber auch ein selbständiges, für sich bestehendes Ding. Derselbe ist ein Urtheil, welches die wirtschaftenden Menschen über die Bedeutung der in ihrer Verfügung befindlichen Güter für die Aufrechterhaltung ihres Lebens und ihrer Wohlfahrt fällen, und demnach außerhalb des Bewusstseins derselben nicht vorhanden.“1

Was Menger erkannte war, dass die Kaufkraft nicht den Waren und Gütern anhaftet wie eine Eigenschaft. Da er aber den fatalen Schluss schon in seiner Ausgangshypothese machte, dass das Geld ein Tauschmittel ist, das im Warentausch seinen „Grund“ findet, war der Weg zu einem Zirkelschluss nicht weit. Demnach entsteht die Nachfrage nach Geld, weil das Geld Kaufkraft hat, und Kaufkraft hat es, weil es nachgefragt wird.

Mengers Annahme, dass der Wert des Geldes vom Geldangebot und von der Nachfrage nach Geld bestimmt wird, führt natürlich unweigerlich in diesen Zirkel, insofern der Geldwert von einem bereits vorhandenen Wert, einer bereits vorhandenen Kaufkraft bestimmt wird. Das, was Menger als Ergebnis seiner Analyse herausbekommen wollte, lief gewissermaßen dem Ergebnis qua Hypothese bereits vorher.

Menger wird einiger philosophischer Einfluss von der Antike bis zum deutschen Idealismus nachgesagt, rudimentär in Richtung Platon, akribisch und umfassend nach Aristoteles. Kant, der Rationalismus und der Idealismus in der Auslegung Christian Wolffs sollen seinen philosophischen Hintergrund gebildet haben, und dies darf durchaus als mehr als wahrscheinlich gelten.

Das gibt uns die Gelegenheit, im Vorgriff auf späteres hier bereits anzumerken, dass mit den Denkmustern, die sich aus der aristotelischen Philosophie bis in das 18. Jhd. in Europa entwickelt haben, viele aktuelle Phänomene im Alltagsleben der Menschen nicht oder kaum nur noch hinreichend erklären oder beschreiben lassen.
Positivismus, also eine phänomenologische Betrachtung des Seienden in Verbindung mit einem Essenzialismus, also der Annahme eines, dieses Seiende vermittelnden, wesentlichen Grundes (in Opposition zu einem akzidentiellen Grund) genügen nicht mehr einer komplexen und kritischen Betrachtung. Zu viele der Unterschiede verschwinden im Meer der Universalien. Man sieht gleichsam den Reichtum der Riffe durch die opake Oberfläche der Abstraktion nicht mehr.

Mit seinem Prinzip der Grenzkostenrechnung setzt Menger Infinitesimalrechnung und die abendländische Seinsphilosophie analog. Wie das antike „Werden“ sich im abendländischen Logos allein in den Grenzen von Sein und Nichts denken läßt, gehorchen bei Menger die Entwicklung der Märkte, also die Waren- und Wertentwicklungen eben jenem Infinitesimalprinzip der Grenzkosten- und Grenznutzenrechnungen.

Diesem Prinzip zufolge bestimmt sich der Wert einer Ware wie auch die Kaufkraft, also der Wert des Geldes nach Angebot und Nachfrage in direkter kausallogischer Reziprozität. Je höher der (subjektive) Nutzen einer Ware, desto höher ihr Preis. Darin enthalten ist zugleich aber als Grund der Mangel, insofern als der subjektive Wert oder Nutzen zunimmt, je weniger Menschen in der Lage sind, sich diesen Nutzen zu leisten.
Steigt auf dieser Grundlage also die Nachfrage, steigt auch der Wert der Ware bis zu ihrem Grenzwert, zugleich aber sinkt die Kaufkraft auf ihren Grenzwert gegen Null. Nach diesem verhaltenstheoretischen Denkmodell müssten also alle Waren und Güter je weniger Wert sein, je universeller sie verfügbar sind.

Das dem nicht so ist, sieht man heute recht deutlich am Beispiel der sog. sozialen Medien. Hier ist nicht nur das Prinzip des Grenznutzen bzw. der Grenzkosten außer Kraft gesetzt, sondern auch der implizierte kausallogische Zusammenhang. Bei den sozialen Medien sehen wir den Wert der Plattformen dramatisch exponentiell ansteigen, je mehr Menschen die sozialen Medien, also die Plattformen nutzen.
So zeigt die Nutzenfunktion just das Gegenteil der Menger’schen Annahme, dass nämlich mit jeder konsumierten Einheit der Nutzen wächst, aber dieses Wachstum aufgrund der allgemeinen Bedürfnisbefriedigung einem Sättigungslevel entgegen läuft, mithin also das Wachstum immer geringer werden müsste.
Nach Menger hätte das Interesse am Konsum sozialer Medien bereits stark nachlassen müssen und die Bereitschaft der Konsumenten mit jeder konsumierten Einheit, für den Konsum zu zahlen ebenso. Nur war der Konsum der sozialen Medien bislang kostenlos, jedenfalls, was die direkten Nutzungskosten angehet, was Menger’s Theorie in diesem Grenzbereich eines Wirtschaftsgutes total in Kalamitäten bringt.

So sehr man nun auch Menger dafür in Anspruch nimmt, die klassische Kostenwertlehre2 überwunden zu haben, nach der die Preisbildung einer Ware über deren Herstellungskosten abzuleiten ist, hat Mengers Marginalprinzip zwar den Übergang von der Klassik hin zur Neoklassik vollzogen, allein gewonnen an Klarheit war nicht viel. Die alten Ungereimtheiten und Wissenschaftsdramen blieben bestehen.

Wie die Legende, dass Geld erst im Tauschhandel als dessen universelles Substitut entstand, sind auch andere Erklärungsversuche voll der empirischen Evidenz, aber bar jeder klärenden Erkenntnis. So wenig stimmt die These, dass erst die Patriarchen bzw. Herrschenden das Geld erfanden, so dass der Tribut leichter einzutreiben war, wie die, dass Geld nur durch Kredit entsteht. Wir haben das Thema des Giralgeldes und die Problematiken des Zinses eingehend untersucht und die abendteuerliche Behauptung widerlegt, dass eine Bank das Geld der Sparer verleiht, welches Sparer vorher eingezahlt haben müssen. Auch die Bundesbank hatte diesen Mythos lange aufrecht erhalten. Und von den Notenbanken, die es wissen mussten, was das für ein Unsinn war, hörte man bis ins Jahr 2016 in der Öffentlichkeit so gut wie nichts.
Da stellt sich schon die Frage, warum die Notenbanken so konsequent schwiegen, zumal in einer Zeit, in der die Krise der Geldversorgung auf einem Höhepunkt war; wir kommen darauf zurück.

Schaut man etwas genauer auf die Welt der Waren und die Vorgänge auf den Märkten, dann wird man in höchst partieller Form noch Tauschvorgänge feststellen können3 . Von daher auf eine in systematischer und gesamtwirtschaftlicher Hinsicht arbeitsteilige Marktwirtschaft zu schließen, finden wir zu abendteuerlich. Auch eine historische Kontinuität von reinen Tauschvorgängen wie etwa dem „Potlatch“, den Marx vor Augen hatte, in einer Art Hegelscher Geschichts-Dialektik der Aufhebung historisch früherer Tauschvorgänge in historisch spätere Tauschvorgänge zu behaupten, erscheint am Phänomen vorbei konstruiert.

So kann man von einer Tauschwirtschaft auch getrost als „Neandertaler-Ökonomik“ sprechen, wo es vereinzelte, rudimentäre Tauschvorgänge gab. Dass dies aber eine geplante, systematisch arbeitsteilig organisierte Marktwirtschaft mit inhärenter Überschussproduktion war, deren Warenreichtum man nun miteinander geldvermittelt tauschte, kann schon keine Rede mehr sein.

Das Problem, allein, liegt, wie wir bereits sahen, auch hierin nicht. Es liegt einzig darin, dass mit der Annahme des Tauschparadigmas das geistige Unheil seinen Lauf nimmt. Und in diesem Tauschparadigma erkannten wir mit der Betrachtung der Grenkostenrechnung die vollständige Denomination dessen, was Menger so gerne als Grund allen wirtschaftlichen Handelns erkannt hätte, das subjektive Bedürfnis, den subjektiven Nutzen.



Der Geschichte Herr …


Die heute real existierende Marktwirtschaft besteht in ihrem Kern nicht aus Tauschvorgängen, sondern durch das Erfüllen von Kontrakten. Sonst würden wahrscheinlich überhaupt keine Waren und Dienstleistungen produziert, bestenfalls für den Eigenbedarf. Und eine wirtschaftliche Dynamik, wie wir sie auf den Märkten allenthalben erkennen, gäbe es, ohne dieses privateigtumsrechtlich verfasste Wesen des „contrat economique“ auch nicht.

Selbst historisch betrachtet galt in der Geschichte stets das Primat: Kredit bzw. Schuld vor Ware. Das schloss auch das sog. Warengeld4 ein. Blickt man in die Geschichte erkennt man, dass gemünztes oder in kleinere Einheiten zu zerbrechendes Warengeld nicht zur Erleichterung von Tauschvorgängen „erfunden“ wurde. Dieses Warengeld wurde in der Ökonomik oft als ein Äquivalent des Tausch missverstanden, war aber ein Tauschgegenstand und kein Tauschmittel.

Das heutige Kredit- bzw. Kreditgeldsystem ist ein Kredit-auf-Kreditsystem, das sich qualitativ nicht mehr steigern, sondern nur noch über einen möglichst maximal andauernden Zeitraum aufrecht erhalten lässt. Weder in diesem Kreditgeldsystem noch im Bargeldsystem allein kann der Wert des Geldes wie seine Funktion als Tauschmittel – wir sprechen von nun an vom Geld im Rahmen seiner Tauschfunktion in der Bedeutung des „money proper“ – nicht erklärt werden.

Mises setzte zur Aufhebung des Mengerschen Zirkelschlusses den Hebel an der gleichen Stelle des Tauschvorganges an, bestimmte aber innerhalb des Verhältnisses von Angebot und Nachfrage den Wert des Geldes bzw. dessen Kaufkraft über die Einbeziehung des Faktors Zeit.
Die Kaufkraft des heutigen Geldes wird demnach von den Marktteilnehmern aus der Kaufkraft abgeleitet, die das Geld gestern hatte; die gestrige von der vorgestrigen und so immer weiter. Die Kaufkraft ist damit eine tradierte Wertform, deren Unterschiede sich aus dem Faktor Zeit ergeben.

Mises Ansatz kommt nicht umhin, dass gleichsam in einem zweiten Ansatz ein Anfang des Tradierungsprozesses gefunden wird. Mises führt diese Kette auf einen Ursprung zurück, wo Geld noch kein Tauschmittel war, sondern eine ganz gewöhnliche Ware wie andere auch, also ein sog. Warengeld, das als Ware und als indirektes Tauschmittel geeignet war.

Für Mises kamen zu allererst Edelmetalle in Frage, insbesondere Gold. Gold besaß nach Mises Auffassung ursprünglich eine hohe Wertschätzung als Schmuck und Rangordnungszeichen. Geld gründet sich folglich historisch auf Gold. Es war, nach Auffassung Mises, das Tauschverhältnis des Goldes zu anderen Waren, das die Kaufkraft des Goldgeldes ursprünglich definierte.
Aber man sieht sogleich, dass die Transformation von Goldgeld als Warengeld zu Geld als reines Tauschäquivalent auch auf diesem Weg nicht gelungen ist, überzeugend beschrieben zu sein. Der Übergang bleibt im Dunkeln. Und dies liegt, wie schon gesagt, daran, dass die Gleichsetzung von Tausch und Geld, von Tauschwerten und Geldwerten oder Kaufkraft wie ein dunkler Schleier über alle Herleitungen und Erklärungsversuche liegt und die Grenzen der historisierenden Betrachtung aus philosophisch essentiellen oder logischen Schlusstechniken wie der Deduktion oder der Induktion aufzeigt.

War die Geschichte mit Marx als von Menschen gemacht bestimmt und das Wirtschaftssubjekt der Kapitalist, greifen die Nationalökonomen des 19. Jhd. zunehmend auf antike Philosophen und auf, von der griechischen Antike inaugurierte Denkmuster zurück.
„Platon meint, das Geld sei „ein vereinbartes Zeichen für den Tausch“, und Aristoteles sagt, das Geld sei durch Übereinkunft entstanden, nicht durch die Natur, sondern durch das Gesetz.“5

Wie anders auch könnte der subjektive Nutzen als Grundlage des Geldwertes auch sonst bewahrt und begründet werden? Zumal der subjektive Nutzenzugleich als ein universelles Prinzip veranschlagt ist. Der Streit in der Literatur zeigt offensichtlich, dass eine einfache Übertragung einer philosophischen Diskussion in die Ökonomik nicht leicht vonstatten geht- wie wir bereits bei Marx angedeutet haben in Hinblick dessen Übertragung der Dialektik des Denkens auf die Geschichte.

So streitet die Literatur darüber, ob Menger eine aristotelisch-essentialistische Position vertritt, eine Position, die bei genauerer Betrachtung mit seiner Theorie der subjektiven Bewertung und der Position des methodologischen Individualismus in grobem Widerspruch steht. Zugleich wird diskutiert, in wie weit Menger in seinen logischen Schlusstechniken der Deduktion oder Induktion seine ökonomischen Prämissen und methodologischen Positionen begründet?

Insgesamt scheint in der Literatur sich die Meinung durchzusetzen, dass Menger’s Preistheorie aus einem nominalistischen und explizit anti-essentialistischen Ansatz entstand6 . Doch dies signifiziert weniger Menger’s philosophisch theoretischen Ansatz als mehr eine intelektuelle Unachtsamkeit der wissenschaftlichen Autoren. Nominalismus geht nie zusammen mit einem anti-essentialistischen Ansatz, außer in Antinomien. Wie soll sonst etwas über-geschichtlich universell und zugleich ontologisch sein? Dieser Antinomie verfielen Menger und Mises gleichermaßen, denn durch die Einfügung der Zeit im Sinne eines unendlichen Regresses des „Vorher“ wie Mises das versuchte, wird Geschichte in der Auffassung einer sich selbst dynamisch entwickelnden, sich aufhebenden Bewegung behalten. Es bleibt dabei, ein subjektives Bedürfnis wird nie, wie auch immer, eine Universalie, ohne dass es im Denkgebäude nur so kracht.



… nun Knecht ich bin


Die Frage nach der Geschichte müsste im Grunde viel provokanter formuliert werden, nämlich: wo fängt der Anfang an? Provokanter und auch genauer, weil jede Frage nach der Geschichte immer auch eine Frage nach dem Anfang von etwas ist, nur, ist diese Frage nie eine Frage, deren Sinn sich aus ihrem Wortlaut erschließt. Ihr Sinn erschließt sich in der Art des Denkens, in der man dem Anfang nachspürt. Eine Art des Denkens wäre, den Anfang aus einer zeitlichen, sprich historischen Perspektive zu betrachten. Das klingt plausibel, erscheint eine historische Betrachtung auf den ersten Blick für Geschichte doch recht geeignet. Nur muss man bedenken, dass eine historische Betrachtung eine bestimmte Art des Denkens von Geschichte ist, die ein „Woher“ und ein „Wohin“ gleichsam als perspektivischen Hintergrund oder Blick auf die Dinge anwendet.
Mit diesem zeitlichen Woher und Wohin wird also eine Wegstrecke der Geschichte, ein Abschnitt zeitlich bestimmt und unter eine Beziehung, eine Analyse gebracht. Was in dieser Zeitstrecke eine Beziehung zueinander hat, ist dann signifikant, was nicht, nicht signifikant. Bereits bis hierher sehen wir, es wird kontrolliert, analysiert, sortiert, relativiert. Diese Art der Betrachtung ist also keineswegs „wissenschaftlich“ neutral, sondern auf eine ganz bestimmte Weise operativ, also eine geordnete Konzeption.

Wir haben gesehen, dass bei der Betrachtung der Geldform der Waren operativ von einer Konzeption ausgegangen wurde und wird, in der die Geldform historisch an die Tauschform der Waren gebunden ist. Und zwar eben in der Hinsicht, dass diese Bindung eine eindeutige Bindung bzw. als eine eindeutige, logische Beziehung betrachtet wird. Ware und Geld sind als Tauschformen identisch, insofern alle Waren von deren Tauschseite her betrachte und Geld als universelles Äquivalent oder Tauschmittel aller tauschbaren Waren gilt.

Es gibt auch eine andere Betrachtung des gleichen Sachverhaltes, eine andere Konzeption, nämlich die der vergleichenden Betrachtung. Beim Vergleichen wird ein Phänomen nicht ausschließlich von „Woher“ nach „Wohin“ betrachtet, also nicht auf einer eindeutigen Zeitachse. Auch wenn nach Anfängen gesucht wird, wird nicht nach einem bestimmt Anfang gesucht. Eben so wenig ist die Zeitstrecke in eine Richtung definiert. Es kommen Aneinanderreihungen oder Überschneidungen in den Blick, Berührungspunkte wie zeitliche Brüche, gleichsam Sackgassen, in denen eine Entwicklung endet, aus denen sie aber durchaus auch nach zufälligen Einflüssen z. Bsp. wieder aus- bzw. aufbrechen kann. Lokale Entwicklungen können, müssen aber nicht zu globalen Entwicklungen führen.

Wir kennen solche Denkwege aus den antiken Mythen. Wir erkennen sie in der vorsokratischen Philosophie ebenso wie in der Kosmogonie. Wir sind es gewohnt, wenn wir über die Anfänge gesellschaftlichen Lebens und des Denkens nachdenken, diese in einer Form vorwissenschaftlichen Zusammenspiels von Kosmogonie und Mythologie zu tun. Dabei sehen wir in der Kosmogonie eine Form der Konzeption, in der der Mensch ein Teil des Kosmos – in der Antike auch der Natur – ist, Teil also ewiger Gesetze bzw. Abläufe und Abfolgen von verschiedenen Abläufen und in der Mythologie eine Form der Repräsentation, die natürlich nicht glatt getrennt ist von einer Kosmologie. So sind etwa Feuer, Wasser, Erde, Luft gleich-bedeutende Elemente einer kosmischen Konzeption, aus deren Durchmischung „Werden“ entspringt, die aber zugleich auch menschliche wie natürliche Eigenschaften repräsentieren.

Etwa im alten Ägypten hatte der Ursprung viele Väter und Mütter, war ein Tableau verschiedener Anfänge oder Wirksamkeiten. Keiner dieser verschiedenen „Ressourcen“ wurden klare Grenzen gesetzt, ihre Variationen beschnitten. Die Sonne etwa wurde gesehen als jener Anstoß der Genese des Universums, sie repräsentierte Wachstum und Veränderung, ihre Wärme ließ die Vegetation keimen und ihre Helligkeit alle Unterschiede hervortreten und somit sichtbar werden. Erst mit einer geordneten Konzeption, die alles, was ist, auf eine einheitliche, zeitliche Struktur bringt, in der die Negation von Woher und Wohin, also deren klare unterscheidbare Relation festgestellt wird, ist Geschichte als Narrativ, als Zeiterzählung möglich. Ohne Negation also ist weder Geschichte als Zeiterzählung bzw. Narrativ, noch als ein wissenschaftliches System, also ein nachvollziehbares, beleg- bzw. beweisbares Narrativ. Eine Zeiterzählung wird so vergleichbar, ohne selbst vergleichend zu sein.

Wir wollen uns auf einen weiteren Aspekt der „Geschichtsschreibung“ konzentrieren, nämlich der klaren Trennung zwischen zwei Bereichen des Denkens, der Immanenz und der Transzendenz. Der Hiatus zwischen Immanenz und Transzendenz, eine Polarität also, deren „Inhalte“ sich nicht berühren, wo es keine Relativität gibt, setzt eine geordnete Konzeption voraus. Die vorausgesetzt ermöglicht zu denken, dass es etwas außerhalb dieser geordneten Konzeption gibt, ein anderes Sein also. Die Separation von konzeptionell geordnetem und ungeordnetem Sein, von Chaos und Kausalität, von Anfängen und Ursachen war ein Schritt des Denkens aus der kosmisch-mythologischen Repräsentation zuerst in eine mythisch-theologische und dann in eine wissenschaftlich-ontologische Repräsentation. Eine Entwicklung aber von einer zur nächsten Repräsentionsebene fand und findet nicht statt; kein Woher nach Wohin.

Die Separation war der Anfang der Wissenschaft. Das anfänglich Separierte wurde Grundlage eines fortwährenden und fortschreitenden Wissensprozesses, wobei Geschichte nun in einen Bereich des Übergeschichtlichen, Metaphysischen und in einen historisch fortschreitenden, innergeschichtlichlichen Bereich aufgeteilt wurde. Die Entdeckung der Zahl und ihrer operativen Regeln, die Hervorhebung der Eins bzw. des Einen, aus dem alles weitere, die vielfältigen Erscheinungen der „Zehntausend Wesen“ logisch nachvollziehbar erfolgte, dieser in und an sich selbst undifferenzierte Grundstock, aus dem alles hervorgeht und in dem alles zurückkehrt, also alles begründet ist, setzt die Logik der Prozessualität in Gang. Erst durch die Undifferenziertheit von Anfängen in einem Grund, der alle Differenzen, Vielfältigkeiten, Vieldeutigkeiten etc. in sich vereint, ist prozessuales Denken, also ein Denken von Eins nach Zwei nach Drei nach Tausend und Unendlich möglich. Ist die Vorstellung, dass Dinge sich zwangsläufig – oder auch nur vorteilhaft – aus sich selbst heraus fortschreitend entwickeln begründet.

Ein Denken in fortschreitenden Prozessen ist, bewusst oder unbewusst, zielgerichtet. Prozessualität ist zugleich auch Reflexivität und Partizipation. Ein Schritt reflektiert den vorausgegangenen und antizipiert den zukünftigen, ist also eine Art Selbstreflexion in die Zukunft, ein Entwurf, eine Zielsetzung, ein Projekt, also ein kontrolliertes Wagnis, ein überschaubares oder kalkulierbares Risiko. Zukunft findet nicht statt als ein Ereignis. Dies ermöglicht auch direkte Partizipation, Teilhabe geistiger und operativer Art.

Innerhalb prozessualer Vorgänge herrscht explizit oder implizit eine Übereinkunft über deren Charakteristika, die die Reflexivität und die Partizipation umfassen. Bei prozessualen Vorgängen handelt es sich immer um zeitliche Vorgänge, besser noch, um Vorgänge auf Zeit. Diese Vorgänge werden oder wurden aktiv hergestellt, stehen also nicht aus Zufall im Raum. Sie sind, so sie interaktiv sind, immer auch basiert auf kulturell etablierte Methoden, die aufeinander bezogene Beiträge interaktiv fordern und so Partizipation nach allen Seiten hin ermöglichen und ihre Reflexivität bzw. Rekursivität in gemeinsamen Zielsetzung und – vorstellungen haben.



Marktprozesse


Wie die Geschichtsschreibung verfährt auch die Ökonomik, geht es ihr um die Entwicklung der Märkte. Tausch und Geld entwickeln sich prozessual in einer geordneten Konzeption. In den verschiedenen Formen des Geldes repräsentieren sich verschiedene Marktformen, denen aber allen eins gleich ist, sie sind Tauschformen. Wir haben gesehen, dass Prozessualität reflexiv bzw. rekursiv ist. Rekursiv, insofern sich Handlungen, etwa Problemlösungen bzw. Verbesserungen betrieblich uneffektiver Abläufe auf allen Ebenen und innerhalb eines fortschreitenden Prozesses stets auf die ursprüngliche Problemstellung zurückbinden, also kontrollieren oder regulieren lassen. Kontrolle und Regulation sind die wesentlichen Mechanismen, die Prozessmanagement zur Grundlage hat.
Reflexiv, insofern Prozesse nur dann funktionieren, wenn alle Beteiligten die gleiche konstitutive Vorstellung eines Problems und dessen prinzipieller Lösbarkeit teilen. Unter vielen Vorstellung oder Wegen einer Problemlösung müssen ja eine oder eine begrenzte Zahl definiert werden, sonst verzettelt man sich, was ja nichts anderes heißt, als dass man sich in zu vielen Anfängen resp. Ansätzen verbraucht.

Die zentrale Frage aber, wie kommt man zu solch einer Übereinkunft, einer gemeinsamen Vorstellung, was ein Sachverhalt und ein adäquater Ansatz ist? Allein unter einem Blickwinkel, der sowohl monopolisierend wie verabsolutierend ist, wobei diese Herrschaftsformen heute natürlich Konsensformen sind, also einen viel höheren Grad der Partizipation zeigen. Gleichwohl aber setzt jede Form prozessualen Denkens und Handelns klare Grenzen nach innen und außen, sind sie doch rekursiv und reflexiv. Hegel, Denker der Prozessualität par exzellence, hat die Idee verabsolutiert, den Primat der Vernunft postuliert.

So ist es mit der Bestimmung der Geldformen aus den Tauschformen. Der Tausch ist ein Prozess, der unweigerlich sich selbst monopolisierend verabsolutiert. Das sei sozusagen das Schicksal aller Tauschformen, ihre inhärente Logik. Steht auf der einen Seite der Gleichung der Tausch, findet sich seine logische Entsprechung im Geld als universelles Tauschäquivalent. Grundsätzlich, also bevor das Geld in seine verschiedenen Formen sich ausbildet, geht auch die moderne Ökonomik von einer recht undifferenzierten Geldform aus, dem money proper. Dem Bargeld entspricht auf der anderen Seite der Tauschrepräsentation das money of account . Aus diesen beiden Geldformen, dem Bar- und dem Buchgeld sollen sich also alle anderen Geldformen entwickelt haben, parallel zur Entwicklung der Tauschmärkte.

Heute erkennt man in der Ökonomik, dass bestimmte Prozesskosten, hier als Transaktionskosten bestimmt, sich im Wettbewerb so weit entwickeln, dass Unternehmen, ja ganze Branchen aus dem Wettbewerb verschwinden. Wie geht das? Die Theorie sagt, dass im Vergleich die Transaktionskosten, etwa im Taxigewerbe oder im Bankenbereich gegenüber Geschäftsmodellen, die auf digitalen Plattformen basieren, so hoch sind, dass das Taxigewerbe durch Uber und das Bankgewerbe durch die Fintechs massiv unter Druck geraten, ja ganz oder teilweise vom Markt verschwinden werden.
Welche Form aber haben die Transaktionskosten? Sie sind weder money proper noch money of account. Betrachtet unter Gesichtspunkten des money of account, wie dies die Ökonomik vollmundig bisweilen verkündet, ergibt sich aber wenig bis nichts. Die Transaktionen etwa im Taxigewerbe sind nicht mit Uber vergleichbar, gleichwohl Autos Kunden von A nach B bringen. Würde man die einzelnen Kostenpostionen auflisten und einer vergleichenden Betrachtung unterziehen, würde man nichts anderes herausfinden, als zwei, nicht miteinander vergleichbare Geschäftsmodelle; eines disruptiv genannt.

Übertragen auf den Marktprozess, müssen wir also logisch von einem Neuanfang des Taxigewerbes ausgehen, der parallel zum bestehenden Geschäftsmodell sich entwickelt; vorausgesetzt seine Realisierung wird nicht politisch untersagt, was noch nicht entschieden ist.


Money makes the world go around?


Schaut man auf die Verbrauchermärkte, sieht man Bargeld allenthalben. Dort wo konsumiert wird, überwiegend Produkte des täglichen Bedarfs, Gebrauchswaren und -güter und hochwertige bis gelegentlich sogar Luxusgegenstände, wird bar bezahlt bzw. per Kreditkarte kontierte Barbestände belastet. Geld scheint ubiquitär. Das aber ist eine Täuschung. Eine riesige Täuschung.

Betrachtet man Geld als eine Form, als eine Sammlung von Instrumenten zur Erreichung bestimmter Zwecke, als ein Mittel zur Abwicklung bestimmter Geschäfte usw. dann erkennt man schnell die Komplexität eines Sachverhaltes, der beim Anblick aufgeht wie eine Blume oder die Sonne. Schier unüberschaubar entfalten sich die verschiedensten Instrumente und Mittel, die an wiederum verschiedenste Formen des Geldes gebunden sind. Wer mit der Unterscheidung von money proper und money of account arbeitet, wird à la longue so seine Schwierigkeiten bekommen. Vor allem in der unendlichen Relativität der Geldformen untereinander. Und dabei ist das eigentliche Thema: wo kommt dieses ganze Geld eigentlich her und welche Funktionen auf den verschiedenen Märkten erfüllt es überhaupt noch nicht angesprochen.

Ein ganz kurzer Blick auf ein paar Zahlen mag das verdeutlichen7 . Der weltweite Wert von Silber beträgt etwa 17 Mrd. USD. Die reichste Firma, Apple, hat einen etwa 45-fachen Marktwert von 807 Mrd. Dollar. Die fünfzig reichsten Menschen auf unserem Planeten zählen etwa 2 Billionen Dollar ihr Eigentum. Die Bilanz der US-amerikanischen Notenbank FED sprang von 1 auf 5,4 Billionen Dollar zwischen 2008 und 2014.
Das Bargeld weltweit(Geldmenge M0) hat einen Wert von etwa 7,6 Billionen Dollar, Gold etwa 7,7 Mrd. Dollar. Das Zehnfache beträgt der Wert der globalen Aktienmärkte, also 73 Billionen Dollar. Die Geldmenge M1, auch Narrow Money genannt8 beträgt ca. 37 Billionen und die Geldmenge M39 , auch Broad Money genannt, beträgt etwas über 90 Billionen Dollar, wobei hiervon lediglich 8% als physisches Geld, aber 92% als nicht physisches Geld existiert.

Diese Zahlen und deren Relationen untereinander lassen die Sinne bereits verwirren, nimmt man aber jene Geldformen in den Blick, die unter Schulden, global debth, gefasst sind, braucht man demnächst ehre selten noch einen zusätzlich „Kick“. Sie betragen etwa 215 Billionen Dollar, was bereits einem Verschuldungsgrad der weltweiten Volkswirtschaften von 325% entspricht. Bei etwa 60% liegt die normative Empfehlung der EU für ihre Mitgliedsstaaten – Italien kommt zur Zeit auf einen Grad von knapp unter 140%.

Rein zahlenmäßig betrachtet entspricht den weltweiten Schulden ein Immobilienvermögen von 217 Billionen Dollar. Das klingt ausgewogen, ist aber recht ungleich in der Welt verteilt. Etwa 13% davon fallen auf Commercial Real Estate, 12% auf Agricultural Real Estate und 75% auf Residential Real Estate. Hiervon halten allein die USA 21% gleichwohl deren Bevölkerungsanteil sich lediglich auf 5% der Weltbevölkerung beziffert.

Schaut man sich nun den Derivatemarkt10 an, dann sollte man bei 544 Billionen Dollar nicht gleich schwindelig werden. Und bedenkt man, dass dieser gigantische Markt lediglich den Anteil umfasst, den man mit „low end estimate“ umschreibt, also mit einem eher geringeren Ausfallrisiko, der gesamte Markt der Derivate, also auch der mit einer „high end estimate“ Bezeichnung, der allein 1,2 Billiarden Dollar, zusammen sprechen wir also über eine Marktgröße von 1,8 Billiarden Dollar, dann, spätestens, glaubt man, dass die Welt sich dreht.

Fassen wir hier nur kurz zusammen, dann stehen die Barvermögen zu den Finanzrisiken in einem Verhältnis von 1:1000, kein Arzt würde so noch zu einer Operation raten. Der Vollständigkeit halber muss zu den Zahlen noch angemerkt werden, dass bei den Schuldenpositionen niemand auf der Welt noch angeben kann, wie hoch sie wirklich sind; Abweichungen riesigen Ausmaßen sind möglich. So gibt es Schätzungen, die low end estimate Derivate auf das fast 20-fache, ca. 21 Billiarden $ US rechnen.

The derivatives genie is now well out of the bottle, and these instruments will almost certainly multiply in variety and number until some event makes their toxicity clear. Central banks and governments have so far found no effective way to control, or even monitor, the risks posed by these contracts. In my view, derivatives are financial weapons of mass destruction, carrying dangers that, while now latent, are potentially lethal.“(Warren Buffet)

Dem hält Richard Sandor, Architekt der standardisierten Terminkontrakte (Futures) auf Zinsprodukte und Devisen und sicherlich einer der einflussreichsten Personen der Finanzszene entgegen:
“The positives are [derivatives] can be used to help allocate and take price risk out of everything from corn to cattle to stock.” […] “There are good derivatives that are self regulating [such as] interest rate swaps and currency forwards.”11

Weiter können zwei Positionen wohl kaum auseinander liegen. Die von Sandor geht eindeutig davon aus, dass alles, was heute in der Welt geschieht, seinen Ausgangspunkt im Geld hat. Dies sei auch die einzige Möglichkeit, die Schäden, die die Wirtschaft anrichtet, seien diese sozial-ökonomischer Natur oder auch Umweltschäden, allein durch den Einsatz von futures contacts, also von ‚Geld‘ wieder behoben werden können.
„Es gilt, Märkte und nicht das Diktat der Politik für die Lösung sozialer Probleme zu nutzen“, formuliert Sandor grundsätzlich. Für ihn steht fest, Umwelt- und Artenschutz ist wie die grundlegend friedliche Koexistenz von Ökologie und Ökonomie nur mit globaler Betrachtung und dem Einsatz von internationalen Klimabörsen möglich.
„Wir brauchen zuerst nationale und regionale Lösungen und müssen dann durch die Verbindung der regionalen Klimabörsen ein weltweites Netzwerk und eine Plattform schaffen.“[…] „Der nächste logische Schritt wird nach Asien gehen.“12 .

Lässt man die Frage nach der Verursachung der Umweltschäden beiseite, stellt sich durchaus die Frage, wie man ohne Einsatz von gigantischen Geldmengen bzw. Kapitalformen die Schäden beseitigen möchte, wenn das überhaupt noch ginge. Könnte man in Kenntnis der Ursachen ab sofort weitere Schäden vermeiden und man verzichtete zugleich auf den Finanzmitteleinsatz, der ja durchaus und höchst wahrscheinlich weitere Schäden verursachen würde, vergingen Jahrzehnte bis Jahrhunderte bis zu einer Regeneration der Natur, wenn überhaupt von einer Regeneration noch zu sprechen ist. Spricht dies für die Bedeutung von Geld?


Misstrauische Gläubiger – wagemutige Schuldner


Was der eine hat, will der andere erreichen. Auf einem anderen, wenn möglich, auf seinem Weg. Das wäre eine kurze Umschreibung der grundlegenden Motivation eines Entrepreneurs. Natürlich gibt es ein ganze Reihe weiterer Motivationen, ein Unternehmen zu gründen oder eins zu übernehmen, aber ohne die grundlegende sind alle anderen nichts. Wir haben gezeigt, dass mit der strukturellen Gleichsetzung von Tausch und Geld wenig zu verstehen, ja eher viel zu verschleiern und misszuverstehen ist. Der Markt und mithin die Tauschprozesse sind nicht von Händlern erfunden worden. Von Personen, die auf Märkten Waren gegen Geld tauschten und so dann in der Geschichte sich immer weiter differenzierten und spezialisierten. Es gibt eine ganze Reihe an Literatur, die sich mit diesen Tauschspezialisten in der Geschichte beschäftigen und unter Ausschluss aller gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen eine Linie ziehen von cleveren, machthungrigen Priestern über jüdische Geldverleiher bis hin zu modernen Investmentbanken, die allesamt einem Gewerbe nachgehen, Geld gegen Zins zu tauschen, angefangen von archaischen, außer-ökonomischen Geldformen wie den Potlatch bis hin zu entwickelten Finanzmärkten.

Solche Geschichtsschreibung mutet nicht wenig abenteuerlich an, nicht weniger die parallel verlaufende, kontinuierliche Entwicklung der marktgängigen Tauschprozesse. Wenn es also nicht die Tauschspezialisten, sprich Händler waren, weder die sumerischen noch die venezianischen, die Hanse oder gar die Shipping Companies der Moderne, die die Märkte erfunden und entwickelt haben, wer dann?

Wir haben bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass alle Marktprozesse das nicht-ökonomische Gläubiger-Schuldner-Verhältnis als „underlying“, also zur direkten Grundlage haben. Wir benutzen in diesem Zusammenhang gerne den aus der Finanzwelt entlehnten Begriff des Underlying13 , weil darin sehr deutlich die Struktur zu Tage tritt, die der wirtschaftlichen Dynamik zugrunde liegt und sich in die Märkte transformiert. Und, weil darin deutlich wird, dass, obwohl dies eine direkte Beziehung zwischen einem nicht-ökonomischen Vorgang mit einem ökonomischen ist, diese doch stets um eine zeitliche und werthafte Differenz herum sich entfaltet. Ohne den ‚Contrat Economique‘ gäbe es keine Produktion, allenfalls eine Ökonomie der Selbstversorgung. Und ohne ihn gäbe es auch keine Wertform, die die Unterschiede zwischen money proper und Zins, zwischen Gebrauchs- und Tauschwert usw. begründen könnte. Der Grund also für die „Bewertung“ einer Sache und der Sache selbst kann nicht und liegt auch nicht in der Sache selbst. Sie ist keine Eigenschaft der Ware, aber auch kein spontan, milliardenfach stets auf’s Neue einsetzendes Tauschritual wie man noch glauben machen möchte, es sich im Großen Basar von Istanbul heute noch vor aller Touristenaugen vollzieht.

Der Handel mag wie immer auch ritualisiert anscheinend der Wert einer Ware bestimmen, so, jedenfalls sieht es meistens aus auf den Basaren. Richtig aber ist, dass die Entwicklung der Wertform(en) direkt etwas zu tun hat mit dem Vorhandensein von Gläubigern und Schuldnern. Ein Markt entwickelt sich – und entsteht auch – wenn mit dem Transfer von Gläubiger-Eigentum in Geldform an einen Schuldner, dieser zur Erfüllung des Kontrakts auf den Markt geht oder einen neuen eröffnet – einen contrat économique sectoriel besetzt. Neue Märkte, neue Marktsegmente, neue Produkte und Produktlinien, Dienstleistungen aller Art entstehen nicht, weil Geldgebrauch oder Bedürfnisse vorhanden sind und sich entwickeln.
Wer neue Produkte entwickelt, neue Märkte aufbaut, geht ein Risiko ein und dies nie freiwillig als ein Experiment, sondern weil er verpflichtet, per Gesetz gezwungen ist, seinen geschlossenen Kontrakt zu erfüllen. Es stehen sich also nicht ein gutgläubiger, naiv vertrauensvoller Geldgeber und ein heiterer, übermütiger, wagemutiger Kreditnehmer in beiderseitiger Experimentierfreude gegenüber; mal sehen, ob und wie das läuft.

Genau so wenig gibt ein Gläubiger quasi Geld ‚out of the pocket‘ an einen bis dato geldmittellosen Schuldner mit einer guten Idee, einer guten Story für ein Geschäft. Geld, in diesem Zusammenhang als Kredit, also money proper für den einen, money of account für den anderen, ist allein eine sichtbare, signifikante Form dieses Gläubiger-Schuldner-Verhältnisses, das eine klar bestimmte Eigentumsrelation repräsentiert. Der eine verwandelt Eigentum in Geld, der andere verbrieft vorhandenes oder zukünftiges Eigentum zur Rückzahlung mit Geld – selten kommte es zur Rückzahlung mit Vermögenstiteln. Liquidierung und Verbriefung sind diese beiden Seiten, aus der die Dynamik des Wirtschaftens und der Märkte entsteht.
Das Misstrauen des Gläubigers mildert der Gläubigerschutz und beruhigt das Grundrecht. Den Wagemut rechtfertigt die Aussicht auf wirtschaftlichen Erfolg, der über die Deckung der Kreditsumme nebst Zins hinausgeht und deckt ebenso das Grundrecht. Gläubiger und Schuldner stehen im Eigentumsrecht auf der gleichen Stufe.

Auf dem Markt treten beide, Gläubiger wie Schuldner nicht gemeinsam auf, im Gegenteil. Nur einer, der Schuldner ist marktaktiv. Der Gläubiger als Investor, als Kreditgeber ist marktinaktiv, gemeint ist damit, er ist kein auf dem Waren- und Gütermarkt aktiver Produzent. Dies verdeutlicht die im Eigentumstransfer inhärente Zeitdimension. Die trägt beim Gläubiger ein spekulatives Risiko, nämlich die Ungewissheit der vollständigen Rückzahlung der geldhaften Ausreichung aus dem Vermögen und damit einen möglichen Vermögensverlust.

Die Verbriefung auf Schuldnerseite ist hochgradig komplexer. Denn der Schuldner-Unternehmer hat sein „Eigenkapital“ ja aus Fremdmitteln geschöpft, die nicht nur zurückzuzahlen sind, sondern sein zurünftiges Vermögen verbriefen und alle Marktteilnehmer wie auch sein Personal indirekt mit in das Risiko nehmen. Die Monetarisierung seines Realkapitals auf dem Markt ist und bleibt das Risiko, insofern der Schuldner-Unternehmer nur über die Verkäufe seiner Waren und Güter auf dem Markt Erlöse erzielen kann, damit aber im Risiko des Wettbewerbs, der politischen Rahmenbedingungen, die sich verändern können, also Investitionsunsicherheiten erzeugen und einer ganzen Reihe anderer Einflussfaktoren steht.

Das eigentliche Risiko aber für den Gläubiger wie für den Schuldner ist nicht die Rückzahlung der Geldausreichung, sondern die Ungewissheit, ob die Monetarisierung unternehmerischen Handelns überhaupt gelingt, der Markt also die Waren und Güter annimmt. Wir haben uns bereits in einem anderen Kontext mit dem Say’schen Theorem beschäftigt; dort im Zusammenhang mit der Wertbestimmung. Hier nun müssen wir es grundsätzlicher angehen, denn davon auszugehen, dass jedes Angebot auch eine Nachfrage schafft, ist nicht haltbar. Manchmal schafft ein Angebot so weit zeitverschoben eine Nachfrage, dass der oder die Erstanbieter bereits pleite gegangen sind, bevor der Markt die Produkte angenommen hat.
Das Theorem belegt ein grundsätzliches Missverständnis darüber, was ein Markt14 ist. Ein Markt sei demnach ein Ort von Tauschprozessen, wo Waren und Güter in einer dynamischen Relation von Angebot und Nachfrage sich begegnen und ihren rechtlichen Status, den des Besitzes bzw. den des Eigentums tauschen. Dem mag prima vista so sein, auf den zweiten Blick aber stellt sich der Markt, also die Marktprozesse und deren Dynamik anders dar. Der Markt ist dann der institutionalisierte, also durch rahmenrechtliche Voraussetzungen sanktionierte Ort, wo allein Schuldner sich jene geldwerten Mittel beschaffen, deren Rückzahlung in eben dieser Wertform mit dem Gläubiger vertraglich vereinbart ist. Zins und Tilgungspflichten repräsentieren damit wie Geld generell Eigentum.




Wertkrisen


Wenn man, wie wir sahen, Tauschformen und Geldformen gleichsetzt, kommt man zwangsläufig irgendwann in Differenzierungs- und Erklärungsschwierigkeiten, wenn diese Gleichsetzung nicht stimmt, wenn sie um eine konstitutive Differenz herum konstruiert wurde. Man erkennt recht schnell, dass irgend etwas nicht stimmen kann, wenn ein Warenmarkt genauso ein Markt sein soll wie ein Finanzmarkt, etwa ein Aktienmarkt. Prima vista werden auf Aktienmärkten durchaus auch Aktien wie Waren in Geld getauscht. Auf der Oberfläche mutet alles gleich an. Aber Aktien sind keine Waren wie Tomaten, es sei denn, es wird auf einer Warenterminbörse darauf spekuliert. Warenterminbörsen heißen also nicht zu Unrecht Waren-(börsen). Auf Aktienmärkten aber werden meist Eigentumsanteile an Unternehmen gehandelt. Deshalb nennen viele Trader Aktienbörsen auch Wertpapierbörsen.

Wir haben ausführlich über Wertpapiere gehandelt, hier sei daran erinnert, dass ein Wertpapier oder eine Wertschrift (schweizerisch) eine rechtsverbindliche Urkunde ist. In dieser Urkunde wird ein privates Recht verbrieft, und zwar so, dass das Recht aus der Urkunde gegenüber dem Schuldner nur geltend gemacht werden kann, wenn der Inhaber der Urkunde diese dem Schuldner vorlegt. Ein Wertpapier dient also der Sichtbarmachung und als Nachweis eines privaten Rechtes, das zwischen einem Gläubiger und einem Schuldner geschlossen wurde, in dem es aber nicht um einen Kredit, sondern im Falle von Aktien, um Eigentumsanteile geht15 .

Diese Eigentumsanteile umfassen auch Stimmrechte16 in der Hauptversammlung und eine Reihe anderer Rechte, so dass man mit Fug und Recht sagen kann, dass der Gegenstand, der auf Finanzmärkten gehandelt wird, in vielen und weitreichenden Fällen nicht mit denen übereinstimmt, die auf Waren- und Gütermärkten gehandelt werden.
Der Begriff Markt ist also nur dann ein Begriff, also eine vereinheitlichende und verallgemeinernde Denkfigur, wenn neben den Gegenständen, die dort gehandelt werden oder den Tauschvorgängen selbst, die alle, wie wir feststellen, dieser Bestimmung nicht unter zu ordnen sind, ein anderer Vorgang oder Sachverhalt der Verallgemeinerung entspricht.

Der Markt wird nicht nur als Ort von Tauschprozessen unterschiedlichster Waren beschrieben, sondern auch als der Ort, wo die Werte der Tauschprodukte festgestellt werden. Jedes Produkt auf dem Markt hat seinen Preis. Dies gilt für die Waren- wie für die Finanzmärkte. Und die Preise sind indifferent gegenüber der Art der Gegenstände und alle sind in Geldform ausgedrückt. Die Geldform repräsentiert also den allgemeinsten Sachverhalt zu Kennzeichnung von Märkten.

Nun muss man an einen zwar trivialen, aber weitreichenden Sachverhalt erinnern, nämlich, dass es weder Märkte ohne Produktion, noch Produktion ohne Märkte gibt; jedenfalls nicht, wenn alles mit rechten Dingen zugeht. Jede Werttheorie, jeder Denkansatz, der die Entstehung und die Entwicklung von Preisen, gleich auf welchen Märkten zu erklären versucht, muss also mindestens diese beiden Seiten der Wertrealität berücksichtigen.

Die Engführung von Produktion und Distribution ist gleichsam Kenn- und Markenzeichen der klassischen Werttheorie, wie sie von Karl Marx und David Ricardo im Kern begründet wurde. Darin findet der Wert seine Bestimmung als Kostenfaktor bzw. als Akkumulation, je nach dem man die einfache oder die sog. erweiterte Reproduktion des Kapitals in den Blick nimmt. Alle, was produziert wird, hat seine Kosten, die in den Preisen sich widerspiegeln. Als zweiten, eigentlich erweiterten Faktor nimmt die Klassik noch die sog. erweiterte Produktion bzw. Reproduktion mit ins Kalkül, insofern Produktion „stagnant“(Marx) wäre, würde erwirtschaftetes Kapital, genauer die Kapitalrendite oder ein Teil davon nicht wieder in die Produktion reinvestiert.

Wie bereits gezeigt, krankt die klassische Werttheorie, nimmt man den Kostenansatz auf, sogar immanent daran, dass sie die Finanzdienste, also die Kapitalkosten nicht erfasst. Das mag daran liegen, dass Marx bereits die Nichtgeldwirtschaft kommunistischer Produktionsverhältnisse im Kopf hatte – was aber wenig Sinn machte in diesem Kontext. Aber auch ohne die Eigentumsverhältnisse zu berücksichtigen, hätte die Klassik die Kapital- bzw. Finanzdienste aus der Binnensicht der Unternehmen zwingend mit in die makroökonomische Betrachtung mit einbeziehen müssen.

In der Nachfolge von Keynes, bei Menger, Jevons und Walras, basiert die Werttheorie auf den Prämissen eines individuellen Wirtschaftssubjekts, dessen Bedürfnisbefriedigung oberste Prämisse allen wirtschaftlichen Handelns ist. Wie man also nach Maßgabe der neoklassischen Werttheorie Bedürfnisse am besten befriedigt, also durch effizientes Wirtschaften und optimale Allokationsprozesse seien wertbestimmend. Nun kann man zu der Auffassung gelangen, dass Ineffizienz den Counterpart spielt und im Prinzip ist das auch so. Nur, wird Ineffizienz zum Grenzkostenkalkül, insofern die Maximierung des Gesamtnutzens über den Grenznutzen limitiert wird.
Man sieht, dass mit dem Schritt von der Klassik zur Neoklassik eigentlich nichts gewonnen ist. Beides sind geldtheortische Ansätze, beide gehen von einer gleitenden Grenzbestimmung der Kosten wie des Nutzens zwischen Null und Unendlich aus und müssen dann einen einigermaßen nachvollziehbaren „Grenzwert“ ins Kalkül ziehen, weil sonst beide Wertbestimmungen, die aus Kosten wie die aus Bedürfnisbefriedigung ins Uferlose gingen. Die Klassik nimmt dazu das Kriterium der Knappheit und bestimmt es als nicht-reproduzierbare Ressource von Arbeit und Boden, die Neoklassik bestimmt jene Grenze als ein Gleichgewicht, das irgendwann beim Wirtschaften erreicht ist.

Die „Allgemeine Gleichgewichtstheorie“, besonders der walrasianischen Provenienz, krankt nicht nur an der Gutgläubigkeit der Neoklassiker an der Transformierbarkeit menschlicher Aktivität in mathematische Formelhaftigkeit, mithin an der Repräsentanz der rein formalen Möglichkeit eines allgemeinen Marktgleichgewichts mit den realen Kräften der Marktwirtschaft – rückblickend auf vorindustrielle Märkte wie auf unsere aktuelle Marktwirtschaft - sondern auch daran, dass Bedürfnisse nach Arbeit nicht gerade kommensurabel sind mit Konsumbedürfnissen und, neben dieser erkenntnistheoretisch brisanten Inkommensurabilität, auch niemand, egal auf welchen – durchaus sogar auf einem einzelnen, realen – Markt jemals herausfinden wird, ob und wann die Bedürfnisse der lokalen, der transregionalen wie der globalen Marktbesucher denn nun befriedigt sind, oder nicht. Und, ohne dieses Wissen, weiß der Neoklassiker auch nichts über die Dynamik der Preisauszeichnung.

Weder das erste noch das zweite „Gossensche Gesetz“ hilft also weiter. Weder die Trivialität, dass selbst bei sinkenden Kosten irgend wann die Nachfrage abnimmt und gegen Null geht, noch die etwas kompliziertere Tatsache , dass das Preiskalkül auf mehrere Waren verteilt für einen Konsumenten etwas einbringt, geht das Gossensche Gesetz ja von einem gegeben Preis bereits aus. Dann hilft auch keine Kunstfigur wie der Auktionator, der die Mengen und Preise nach Grenzkosten- und -nutzenkalküle in Übereinstimmung bringt, wie dies idealerweise auf den Aktienmärkten hätte geschehen müssen – wir haben darüber ausführlich gehandelt.

In den neoklassischen Ansätzen kommen also Bedürfnisbefriedigung und Preisentwicklung nicht zu Kohärenz. Nicht einmal, wenn man den Begriff des Bedürfnisses durch einen verhaltens-spezifischen ersetzt, wenn man also annimmt, dass alle Menschen schlussendlich immer nach den günstigsten Preisen Ausschau halten und beim Kauf votieren werden. Die Formel, dass bei einem niedrigen Preis viel nachgefragt und wenig angeboten wird wie umgekehrt, bei hohen Preisen viel angeboten, aber wenig Nachfrage besteht, geht selten bis nie auf. Gleichgewicht und Kohärenz scheinen zwei Annahmen in der Gossenschen Werttheorie zu sein, die selbst auf ihren Grenznutzen hinaus zu laufen scheinen.

Die radikale Annahme aus der klassischen und neoklassischen Werttheorie formuliert dann der Monetärkeynesianismus. Hier geht es nicht um Reproduktion oder Bedürfniss, sondern gleich von Anfang an um Geld. Basierend auf Keynes berühmtes Axiom, der Knappheit von Kapital, spielt bei ihm wie seinen Nachfolgern der Zins die wesentliche Regulationsrolle. Zins repräsentiert also den Wettbewerb um’s knappe Geld, von wo her sich Marktpreise bestimmen sollen. Auch hierüber haben wir ausführlich gehandelt und es sei nur hinzugefügt, dass selbst das oder die Unternehmen wie selbst ganze Branchen, die durch günstige Zinsen bis hin zu hohen Subventionen im Wettbewerb bevorteilt sind, ein Preiseffekt sicherlich einsetzt, nicht selten zur Gewinnmaximierung aber in höheren Preisen wiederum mündet.
Gleichwohl aber lässt sich auch leicht erkennen, dass alles dies mittel- bis langfristig keinen nachhaltigen Markteffekt begründet, wie wir am Beispiel der Branche der Reeder und der Schiffs- und Containerfinanzierer besonders unter deutscher Flagge jüngst erleben durften.


Was kosten die Tomaten heute?


Warenmärkte sind nicht identisch mit Anteilsmärkten. Wir beschäftigen uns mit den Warenmärkten. Wir bestimmten diese als jene Orte, wo Kredit-Schuldner sich die Geldsummen für die Tilgung und Zinsforderungen ihrer Gläubiger verschaffen. Sie tun dies mittels von ihnen selbst oder in Lizenz produzierter Waren, die eben dort gegen Geld gehandelt und getauscht werden. Ein Aushandeln von Preisen findet auf Basaren statt, wenig bis selten auf traditionellen Warenmärkten. Der Handel um den günstigsten Preis findet in Form von Preisvergleichen ausgezeichneter Waren statt. Die wissenschaftliche Diskussion um die „Weltformel“ der Preisentwicklung mutet ein wenig seltsam an, sind doch genügend Erfahrungen über lange Zeiträume vorhanden, um feststellen zu dürfen, dass mit der Frage nach den Warenwerten sich anscheinend eine viel weitreichendere Frage verbindet, nämlich die Frage nach „gerechtfertigten“ Preisen.
Die stellt Marx mithin in seiner Werttheorie insofern er bereits bei der Warenproduktion eine „ungerechte“ Produktionsform bzw. Ökonomie heraus las, eine Produktion, der es um die Profitmaximierung bzw. um größtmögliche Kapitalakkumulation ging.

Gewichten wir also die Frage nach der Wertfestsetzung von Waren – dies gilt auch für immaterielle Güter – in diese Richtung, nämlich ob die Warenwerte marktgängig und marktgerecht sind, entkommen wir den traditionellen Werttheorien ein wenig und vielleicht grundsätzlich einer konkreteren Betrachtung der Sache etwas näher. Wenn in einer Preiskalkulation auf jeden Fall die Finanzierungskosten für die Produktion einer Ware enthalten sein müssen, haben wir im Zins bereits einen, vom Unternehmer nicht mehr selbst und autonom zu bestimmenden Faktor. In doppelter Hinsicht. Einmal im Zinssatz für den Kredit, der in aller Regel schon einen variablen Zinsatz enthält und der, je nach vereinbarter Durabilität auch zeitlich different schwanken kann. Und natürlich die allgemeine Teuerungsrate, also die Inflation. Steigt die Inflation, dann erkennt man dies an steigenden Preisen, wobei ganz besondere Bereiche unterschiedlich betroffen sein können, im Konsumgüterbereich, bei Löhnen und Gehältern, im Energiebereich usw.

Unternehmen müssen zudem je nach Geschäftsmodell Wechselkurse, Transportkosten und eine Reihe anderer Kostenfaktoren berücksichtigen. Manche Unternehmen können diese Faktoren hedgen, andere weniger bis gar nicht. Wir haben also bei jeder Preiskalkulation neben dem „Break Even“ die variablen oder stark schwankenden Kostenfaktoren wie auch die unterschiedlichen Mittel, die die Finanzmärkte bieten, um eine zu großen Kosten- bzw. Preisvolatilität abzufedern, zu brücksichtigen. Inbegriff dieser „Abfederung“ sind die Warenterminmärkte.
Alle diese Faktoren zusammen ergeben gewissermaßen die Basis der Preisfestsetzung, die dann im Wettbewerb als ein gerechtfertigter Preis angesehen wird. Kaum ein Unternehmen wird diesen Preis unterbieten, es sei denn aus marktstrategischen Gründen. Besonders im Einzelhandel tobt mitunter ein Unterbietungswettbewerb, aber auch in Schlüssel- und Großindustrien kommt es nicht selten zu teils ruinösen Verdrängungsschlachten, die fast ausschließlich über die Preise ausgetragen werden.

Gerechtfertigten oder Wettbewerbspreisen fehlen Dynamik und andere wichtige, vor allem markt-strategische Eigenschaften. Um auf den Märkten besser voran zu kommen, sehen wir Unternehmen große Mühen investieren, den Weg aus den sog. mee-too Produkten zu finden. Vergleichbarkeit zu erschweren und damit den gerechtfertigten Preisen zu entkommen wird manchmal zur betrieblichen Hauptanstrengung. Neu-Design, Um-Design, Sondereditionen, Aktionen am PoS (Point of Sale), aber auch innovative Produkte ermöglichen eine höhere Preisfestsetzung, wenn oder obwohl das Produkt diese nicht immer rechtfertigt.

Der Wettbewerb ist also bei gerechtfertigten Preisen mit preis-bestimmend, der selbe Wettbewerb kann aber auch zur Differenzierungsgrundlage für höhere Preise benutzt werden. Unternehmen vergleichen Preise wie Verbraucher, nur zu anderen Zwecken und mit anderen Mittel aus ihrer spezifischen Sachlage. Die Kunst der Preisgestaltung fängt oberhalb des Break Even17 an und bildet auf dem Markt die „ungerechtfertigte“ Preisdifferenz zum Wettbewerb, ohne mit den Wettbewerbshütern und den Verbrauchern in Konflikt zu geraten und sofern es sich um mee-to, sprich vergleichbare Produkte handelt. Deshalb sind Marketing und Kommunikation, neben der Entwicklungsabteilung, die wichtigsten im Wettbewerb und zum Markt hin. Was immer auch eine Break-Even-Analyse an Kosten mit Erlösen zur Deckung bringt, ist zwar rechnerisch hochgradig sicher und präzise, deshalb aber nicht allein zum Markt hin sinnvoll anwendbar. Allein schon zu lange Zeiträume bis zur Erreichung der notwendigen Deckungssumme können bei bestimmten Marktphasen oder besonders in Märkten mit hohem Innovationsgrad zu erheblichen Risiken führen, die die Rückführung der kreditierten Innovationssummen und -kosten gefährden; darauf lässt sich kein Unternehmer gerne ein. Besonders dann und darum nicht, weil in aller Regel das geliehene Geld in einem zeitlich limitierten und an dessen Ende vollstreckbaren Vertrag niedergeschrieben ist.

Die neoklassischen Werttheorie berücksichtigt diesen Zeitfaktor der Gläubiger-Schuldner-Kontrakte nicht. Deren Durabilität aber ist von entscheidender Bedeutung, wenn es um die Preisauszeichnung der Waren, also deren Wertbestimmung geht. Ebenso wenig kann nach den oben festgestellten Kostenrechnungsgrößen bei der Preisfestsetzung allein eine Wertbestimmung aus der Relation zwischen Kapitalkosten und Produktionskosten, also der Reproduktion oder Aufrechterhaltung der Produktion zur Grundlage gemacht werden wie auch keine Relation zwischen Angebot und Nachfrage. Eine optimale Mengenrelation wie in den neoklassischen Werttheorien verfängt ebenso wenig wie ein Ansatz, der den Markt lediglich als relative Größe zur gegebenen volkswirtschaftlichen Produktionskapazität in Beziehung setzt. Gleichwohl Produktionsauslastung und Effizienz, also Produktivität eine entscheidende Rolle bei der Wertbestimmung spielt, allein trägt dieser Faktor auch nicht so weit wie nötig in den Markt. Hinzu kommt, dass bei jeder Preisfindung auch betriebs- wie volkswirtschaftlich übergeordnete Faktoren, die allein politisch bestimmt sind, eine mit entscheidende Rolle spielen, vor allem solche fiskalischer Art.


Ein Markt ist ein Markt, ist ein Markt…


Was wäre es schön, gäbe es nur einen Markt. Einen, wo man alles bekäme, Tomaten, Aktien, Fensterputzer. Und alles zu gleichen Bedingungen. Dann gäbe es auch nur einen Marktprozess. Und der wäre dann auch mathematisch berechenbar. Mit einer Gleichung mit vielen Variablen zwar, aber mit einer hinreichenden oder selbst auch nur einer hoch-wahrscheinlichen Relation. Und die Markttransparenz wäre ja auch besser, käme dem universellen Kaufhaus „Amazon“ schon recht nahe. Aber lassen wir Amazon noch ein wenig beiseite, verstehen wir statt dessen zunächst etwas besser die Grundlagen der Märkte. Zuerst gilt es festzuhalten, dass Märkte so wenig identisch sind wie Rosen. Rosen haben immerhin noch eine Art-Gleichheit; nicht einmal die haben Märkte, wie bereits gesagt. Anteilsmärkte unterscheiden sich von Warenmärkten sogar der Art nach. Auch wenn seit Marx alle Ökonomen ihren Blick auf ein Tauschgeschehen gerichtet und das verbindende Element darin erkannt haben wollten, die „smoking gun“ haben sie aber nicht gesehen.

Der Warenmärkte tragende Prozess ist mit dem Tauschprozess nur oberflächlich und damit unzureichend qualifiziert. Warenmärkte, so haben wir bestimmt, sind gesellschaftlich organisierte und sanktionierte Orte unternehmerischer Praxis, die primär dazu dient, über den Handel mit Waren und immateriellen Gütern jene liquiden Mittel zu beschaffen, die nötig sind, um die eingegangenen Gläubiger-Schuldner-Kontrakte zu bedienen. Diese Kontrakte sind im Geldwert abgeschlossen und werden auch im Geldwert beglichen. Warenmärkte dienen deshalb nicht primär zur Reproduktion eines Unternehmens, also zur Kapitalreproduktion. Bei Gesellschaften im Aktienrecht geschieht dies hauptsächlich über börsen-regulierte Ausreichung von Unternehmensanteilen und andere Formen der Liquiditätsbeschaffung und Eigenkapitalerweiterung. Bei nicht-börsennotierten Unternehmen erfolgt die Kapitalisierung des Unternehmens durch Investition von privaten Geldmitteln, die dann als Eigenkapital zum Vermögen des Unternehmens und der Verfügung durch die benannten oder bestellten Vertreter des Unternehmens gestellt werden. Eine Liquidierung von Eigenkapital hat immer weitreichende Folgen für das Unternehmen und ist so ohne weiteres nicht durchführbar.

Nimmt man diese kurzen Bestimmungen genauer in den Blick, dann zeigt sich hier schon, dass ein Arbeitsmarkt sich von einem Warenmarkt signifikant unterscheidet wie auch, dass die Erzielung von über dem Break-Even der Finanzierungskosten liegenden Erlöse noch nichts mit der Kapitalseite eines Unternehmens zu tun haben. Es gibt keinen Automatismus oder eine Notwendigkeit zwischen Gewinnmaximierung und Kapitalakkumulation. Gewinnmaximierung und Kapitalakkumulation sind zwei verschiedenen wirtschaftliche Handlungen, verschieden begründet, verschieden in Ziel und Zweck.

Hat die Klassik eine Beziehung zwischen Arbeitsmarkt und Preisfestsetzung vorgestellt, macht dies auf ähnliche Weise auch die Neoklassik, indem sie eine Relation zwischen einem Angebots- und einem Nachfragemarkt vorstellt. Was immer aber auch an Relationen werttheoretisch zwischen Arbeitsmarkt und Warenmarkt berechnet wurde, kommt einem Vergleich zwischen Äpfel und Birnen gleich. Beide Märkte sind so einfach nicht zu vergleichen. Dann würden in der Tat die „Kapitalisten“ den Faktor Arbeit auspressen, also am liebsten prekäres Lohnproletariat schaffen, um günstig Massenware zu produzieren und mit den dann erzielten Riesengewinnen ihren Kapitalprofit durch Reinvestitionen des Lohn-Surplus‘ ins Eigenkapital bzw. Sachkapital des Unternehmens weiter steigern; bis dann der tendenzielle Fall der Profitrate dem ganzen Vorgang des Profitwachstums und der Kapitalakkumulation eine inhärente Grenze setzt.

Äpfel und Birnen addieren auch die neoklassischen Werttheorien, indem sie zwei völlig verschiedene Märkte, den Angebots- und den Nachfragemarkt strukturell gleichsetzen und so in Relation zueinander bringen. Nun mag man meinen, dass in einem Nachfragemarkt die Nachfrage das Angebot bestimmt und somit auch im wesentlichen Grund für steigende Preise ist wie vice versa in einem Angebotsmarkt. Alles steht und fällt anscheinend mit der Annahme eines Gleichgewichtspreises, der idealiter die nicht minder seltene Realität eines geräumten Marktes preislich wiederspiegelt18 .
Allein, schaut man sich die Fülle an Angebots- und Preisanomalien an, sollte einem der Zweifel an der Richtigkeit und der Gültigkeit dieser relationalen Annahmen kommen. Eine Berechnung, ist sie nur richtig durchgeführt, ergibt immer ein Ergebnis. Das aber beweist mitnichten weder den Sinn der Annahmen noch die Gültigkeit der relationalen Interdependenzen. Da aber nun mal die Ökonmik sich ganz prinzipiell entschieden hat, eine exakte Wissenschaft sein zu wollen und dies in dem Glauben meinte, nur mit naturwissenschaftlichen Berechnungsmethoden realisieren zu können, hat sie eine Entscheidung getroffen, die weit über eine sinnvoll pragmatische Entscheidung, ein Entscheidung, die in begrenztem, aber durchaus verallgemeinerbaren Rahmen Gültigkeit hat, hinaus geht.
Dieses Paradoxon kann man auch als die grundsätzliche Anomalie des Votums für die Wissenschaftlichkeit der Ökonomik betrachten. Denn naturwissenschaftliche Präzision in einem Untersuchungsfeld, wo die Freiheit des menschlichen Geistes und des menschlichen Willens herrschen, selbst dann, wenn politische Herrschaft menschliche Freiheit bis zur Unkenntlichkeit dominiert, wird kaum etwas anderes als Anomalien zu Tage fördern, sind diese doch nichts anderes als die Anomalien des im Geiste zusammengebrachte, unvereinbare Denkmodelle wie die der Natur- und der Geisteswissenschaft.
Wenn wirtschaftliches Handeln menschliche Praxis ist, muss man die Frage ihrer Formalisierbarkeit und deren Ergebnisse neu betrachten und zwar so, dass Anomalien19 keine Abweichungen von der Regel sind, sondern vielleicht das Regelwerk insgesamt in Frage stellen.






Anmerkungen:

1 Menger: Grundsätze, S. 86.

2 Vgl. David Ricardo

3 Wir kommen zu einem späteren Zeitpunkt auf die neu sich belebende Konjunktur der sog. "Sharing Oeconomy" zurück.

4 Zahlungsmittel in einer Währungsordnung, in der Waren Geldfunktion ausüben. Das können im Prinzip beliebige, lagerfähige Güter sein. Historisch waren verschiedene Edelmetalle, v.a. Gold beim Warengeld vorherrschend. (Gabler)

5 Menger, Untersuchungen, S. 173

6 Vgl. Karl Milford: A Note on Menger´s Problem Situation and Non-essentialist Approach to Economics. In: Harald Hagemann, Tamotsu Nishizawa, Yukihiro Ikeda (Hrsg.): Austrian Economics in Transition. From Carl Menger to Friedrich Hayek. Palgrave Macmillan, Basingstoke Hampshire 2010, S. 154ff.

7 Alle Werte in US-Dollar. Vgl. Webseite Money & Markets.

8 M1: Bargeldumlauf plus Sichteinlagen der Nichtbanken;

9 M2: M1 plus Einlagen (Spareinlagen, Termingeldeinlagen) mit vereinbarter Laufzeit bis zu zwei Jahren und Einlagen mit gesetzlicher Kündigungsfrist bis zu drei Monaten

10 Beispiele für Derivate: Futures contracts - Forward contracts - Optionen - Warrants - Swaps.

11 Vgl auch Richard L. Sandor. "Good Derivatives: A Story of Financial and Environmental Innovation." John Wiley & Sons. February 2012

12 Sandor im Gespräch mit "die bank". Siehe Aaron Task, Daily Ticker, Nov. 2013 in Yahoo Finance .
Nach Sandor ist Europa nach der völkerrechtlich verbindlichen Umsetzung des Kyoto-Protokolls mit der Einführung des Emissionshandels den USA weit voraus. Praktisch aus dem Stand ist die ECX in Amsterdam zur weltweit dominierenden Handelsplattform für den Handel von CO2-Emissionszertifikaten geworden.
Nach der CCX in Chicago hat Sandor in Europa mit der European Climate Exchange (ECX) die erste Klimabörse des Kontinents und mit der Börse in Montreal eine Klimabörse in Kanada gegründet sowie kürzlich zwei weitere US-Klimabörsen (die New York Climate Exchange and die Northeast Climate Exchange) ins Leben gerufen. So hat Sandor sich das Geld für seine ambitionierten Ideen durch den Börsengang der von ihm gegründeten Climate Exchange plc - angeschlossen an das Risikomarkt-Segment AIM der Londoner Börse - beschafft.

13 Unter einem Underlying (deutsch: Basiswert) versteht man ein Handelsobjekt bzw. Kassamarktinstrument, dass einem Termin-, Terminkontrakt- oder Optionsgeschäft zugrunde liegt (z.B. Options- oder Futureskontrakte). Dieses Underlying ist die Basis für die Bewertung dieses Termin- oder Optionsgeschäfts.

14 Vom Markt sprechen wir, wenn wir den Ort benennen, wo Waren und Dienstleistungen gegen Bargeld oder andere (geldwerte) Wertformen getauscht werden. Dieser Ort kann auch ein 'virtueller' Ort sein, also ein sog. elektronischer Marktplatz.

15 Urkunden sind im Zeitalter der IT-gestützten Buchführung veraltet und es gibt sie nur noch wegen der historisch gewachsenen Rechtsgrundlage, die eine Verbriefung verlangt. Nach und nach gehen immer mehr Staaten im Zuge der Modernisierung ihres Rechts dazu über, Urkunden abzuschaffen und durch Buchungsposten zu ersetzen (in Deutschland angenähert durch Girosammelverwahrung von Globalurkunden; bei Bundeswertpapieren als echtes Wertrecht in Form eines Schuldbucheintrags). In den Staaten, deren Recht noch Urkunden fordert, werden sie zwar noch ausgestellt, verlassen aber in der Regel nie die Lagerstelle des Zentralverwahrers, der über die Anteile am Bestand und ihre Übertragung Buch führt, und erfüllen dort keinen Zweck, außer durch ihre Existenz die Formerfordernisse zu wahren. Nur noch in sehr seltenen Fällen werden Wertpapiere tatsächlich als Urkunde in Umlauf gebracht z. Bsp. bei den sog. Tafelgeschäften (vgl. Wikipedia)

16 Im Aktienrecht gibt es auch Rechtsformen wie etwa die KGaA, die dem Aktieneigentümer nur eingeschränktes Stimmrecht einräumen.

17 Ohne hier auf die unterschiedlichen Berechnungs- und Betrachtungarten einzugehen, sei auf den Unterschied zwischen einer Kostenrechnung und einer Investitionsrechnung bei der Brak-Even-Analayse hingewiesen.
In unserem Kontext steht die Kostenrechnung im Vordergrund, gibt sie dem Management doch die wesentlichen Informationen für die Preisgestaltung. Die Break-Even-Analyse besteht dann im Kern aus der Ermittlung desjenigen Gesamtumsatzes eines Produkts, Bereichs oder Unternehmens, dessen Unterschreiten zu Verlusten, dessen Überschreiten zu Gewinnen führt (Deckungsumsatz). Im Break-Even-Point (Deckungs-, Gewinnpunkt, Gewinn-, Kostenschwelle, „Toter Punkt”) ist die Summe aus fixen Kosten und variablen Kosten gleich dem Gesamterlös (Erlöse). (Vgl. Gabler)

18 Ein wichtiges Konzept für das Verständnis des Gleichgewichtspreises ist die Preiselastizität. Sie gibt an, wie stark sich eine Preisänderung eines Produktes oder einer Dienstleistung auf die Nachfrage bzw. auf das Angebot auswirkt.

19 Anomalie (griechisch ἀνωμαλία anomalía „Unebenheit, Unregelmäßigkeit“) steht für: Anomalie (allgemein), eine Abweichung von der Regel oder von üblichen Strukturen.
Anomalie (Informatik), ein Fehlverhalten in relationalen Datenbanken.
Anomalie (Kapitalmarkt), von rationaler Preisbildung abweichende Kapitalmarktpreise.



Foto: monika m. seibel www.photographie-web.de



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